Mein wandeln zwischen den Welten und mein wandeln von inneren und äusseren Welten - ein Tauziehen?

 

Mir wurde der spirituelle Name "Weltenwandlerin" geschenkt. Er hat sich von Anfang an sehr stimmig angefühlt. Seine tiefe Bedeutung wird mir immer bewusster und immer tauchen neue Facetten auf.

 

Schon als Kind fühlte ich mich irgendwie nicht in der für mich richtigen Welt, zu mindest immer mal wieder total unverstanden. Doch welchem Kind geht dies nicht so? Früh tauchte der Satz in mir auf, dass der Stroch es nicht mehr über die Alpen geschafft hat und mich zu früh fallen gelassen hat. Das erklärte mir auch meine südländisches Aussehen. Naja ich gleiche meinen Eltern sehr... so bin ich wohl doch am richtigen Ort gelandet :-).

 

Es gab schon sehr früh viele Themen in meinem Leben, zu denen ich für mich keine logischen Erklärungen bekam oder zu denen ich eine ganz andere Meinung hatte. Ich war schon immer ein Wissens- und Lesejunkie und holte mir viel Denkstoff von überall her. Ich verknüpfte die verschiedensten Denkenswelten zu meiner eigenen. Dann füllte ich meinen Wissensdrang mit vielen verschiedenen Ausbildungen weiter, viele davon handelnd. Ich webte einen bunten Teppich aus viel Wissen. Mit vielen Erfahrungen ist für mich daraus ein sehr tragfähiger Teppich entstanden. Ich habe zu vielem eine eigene Meinung und für vieles eine klare Vorstellung. So weiss ich schon lange, wie ich alt werden will und ich weiss auch wie ich sein will, welche Art von Mensch. Das alles ist nicht abgeschlossen und wandelt sich mit neuem Wissen und neuen Erfahrungen.

 

Immer mal wieder empfinde ich es als grossen Spagat zwischen den für mich sehr unterschiedlichen Welten unterwegs zu sein. Mich anzupassen und auch immer mal wieder reinzuquetschen. Wenn immer möglich, dehne ich mich dabei aus und versuche etwas von meiner Welt mit einfliessen zu lassen, das Bestehende zu wandeln. Das gelingt mir mal besser, mal weniger gut. Ich liebe die Selbstwirksamkeit, die Eigenverantwortung und versuche diese, wenn immer möglich zu vermitteln. Denn hier ist unser grösster Hebel um wirksam zu werden, unsere Welt zu wandeln. Dabei werde ich täglich von anderen Menschen inspiriert, die wiederum meine Welt wandeln. Ich empfinde dies als einen wunderbaren Lebensprozess.

 

Im Moment allerdings fühle ich mich weider ein bisschen wie ein Kind. Ich empfinde den Spagat zwischen den Welten als ziemlich gross und teilweise fast unüberbrückbar. Immer weniger schaffe ich es mich reinzuquetschen und trotzdem ist es mir wichtig auf Augenhöhe zu bleiben, den Austausch zu suchen, mich zu überdenken und verständnisvoll zu bleiben. Manchmal habe ich das Gefühl irgend etwas zu übersehen, was offensichtlich von vielen anderen gesehen werden kann. Meine Erfahrung zeigt inzwischen, dass auch hier beides wahr ist. Vieles hat mit Haltungen zu tun und daraus ergeben sich Sichtweisen, die sehr unterschiedlich sein können. Wie schaffen wir es nun eine Brücke zu bauchen, ohne das einer von beiden eine Gesichtsverlust erleidet.

 

Im Buch "Theorie U" von Otto Scharmer habe ich einen gute Herangehensweise gefunden um solche Brücken zu bauen - zwischen den Menschen, zwischen der Vergangenheit, dem Jetzt und der Zukunft, zwischen Situationen und Erfahrungen. Das Buch fand ich schwierig zu lesen, es beinhaltet auch 10 Jahre des forschens, was vielleicht gar nicht so einfach ist, um es auf den Punkt zu bringen. Hier einige Aussagen: Es ist möglich, aus der sich gerade entwickelnden Zukunft (das ist in jedem Gespräch so) zu lernen. Otto Scharmer hat einen Begriffe dafür gefunden; "Presencing" er vereinigt Presence (Anwesenheit) und Sensing (spüren). Um diesen Zustand zu erreichen müssen sich Denken, Fühlen und Wollen öffnen. Dafür ist es notwendig, innere Widerstände und Ängste zu überwinden. Wir müssen das Staunen neu lernen und uns von früheren Meinungen verabschieden.

 

Wenn verschiedene Haltungen aufeinander treffen und wir trotzdem in einem Gespräch auf Augenhöhe bleiben wollen, ohne das einer von beiden sich von seiner Haltung lösen muss, gilt es im Gespräch einen Punkt zu finden, den wir beide fühlen können. Im Fall von Corona ist es z.B. die Angst. Die Angst kann sehr unterschiedliche Gründe haben, fühlt sich aber immer gleich an.Die einen haben z.B. Angst vor Krankheit und die anderen Angst um ihre Existenz. Beides ist wahr. Wenn wir nun vom Fühlen aus gehen, haben wir hier die Brücke die uns verbindet. Im weiteren Gespräch werden wir erforschen, was wir brauchen um weniger Angst zu haben. So können beide Haltungen bleiben. Wir bekommen so aber die Möglichkeit etwas tun zu können. Vielleicht lassen sich im Gespräch die Ängste auf beiden Seiten mildern oder wir bekommen mehr Mitgefühl, weil wir verstehen vor was jeder Angst hat. Ein Lösungsansatz wäre im Fall von Corona zum Beispiel; wir reden weniger über all die Zahlen (auf beiden Seiten) die diese Angst schüren (Gesundheit oder Existenz), sondern über Möglichkeiten um ins Vertrauen zu kommen und so die Angst etwas mildern. Wir können hier Angebote machen. So bleiben wir im Gespräch, im Miteinander und nicht im Trennenden, was dies verunmöglicht.

 

Ja ich musste mich gerade selber daran erinnern. Denn im Schreiben, ist mir diese Theorie U eingefallen. Weil ich mich mit meinem inneren Dilemma auseinander gesetzt habe, hat sich mir (in diesem Fall durch einen inneren Dialog) eine Lösung gezeigt. Dieser innere Dialog ist immer auch im aussen möglich. Ich habe mir eingestanden was mich stresst, verunsichert, ermüdet und lähmt und über den inneren Dialog hat sich eine Möglichkeit ergeben aus dieser Lähmung heraus zu kommen. Ja es braucht Offenheit um solche Zustände zu überwinden. Doch daraus entstehen Möglichkeiten und mit dieser Möglichkeit kann ich wieder in Bewegung kommen und in der Begegnung bleiben. Heraus aus dem Opfer, der Erstarrung, dem Unverstandensein, hinein in die Begegnung und ins Miteinander.

 

So kann ich zwischen den Welten wandeln und meine Welt und auch die der anderen immer mal wieder wandeln. Für mich ist das Wachstum und Entwicklung.

 

Namasté

Christiane

lilaDuft

...meine Gedankenwelt

 

für Körper & Geist & Seele