«Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.»

 

Antoine de Saint-Exupéry

 

 

Wenn alles gut läuft - wir genug zu essen haben, ein Dach über dem Kopf und eine Tätigkeit haben, die uns erfüllt - wird es uns leicht fallen auf unser Herz zu hören. Wir sind im Flow. Das ist eine gute Zeit, um zu üben. Wahrzunehmen welche Unterschiede zu erkennen sind und neue Erfahrungen zu machen.  Zu lauschen und zu experimentieren. Fragen zu stellen und zu horchen, danach zu handeln und den Unterschied zu spüren. Denn wenn das Leben uns herausfordert und es wichtig ist unsere Herzensstimme zu hören, ist es gut auf diese Erfahrungen zurückgreifen zu können. Übung in guten Zeiten, hilft uns in schwierigeren Zeiten auf unseren erarbeiteten Werkzeugkoffer zurückgreifen zu können. Der Weg des Herzens lässt uns wachsen, uns immer besser spüren und entsprechend handeln. So werden wir mehr und mehr zu achtsameren und liebevolleren Menschen. Davon profitiert auch unser Umfeld.

 

Auf unser Herz zu hören, es wahrzunehmen und danach zu handeln ist gar nicht immer so einfach. Wie fühlt es sich denn an, wenn wir auf unser Herz hören. Heute weiss man: Das Herz kann eigene Gefühle produzieren und speichern. Unser Herz ist unser spirituelles, emotionales und körperliches Zentrum unseres Seins. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass wenn wir uns nur einige Momente mit unserem Herzen verbinden, es fühlen und wahrnehmen, unser Herz sofort seinen Herzschlag verlangsamt und in Kohärenz geht. Wenn du dich auf deine Atmung und dein Herz fokussierst, bekommst du mit einiger Übung wertvolle Informationen „von innen“. Wir können es fühlen, wenn wir auf unser Herz hören. Eine Entscheidung aus dem Herzen getroffen, fühlt sich in sich stimmig an, auch wenn die daraus resultierende Handlung eine schwierige ist. Wir gehen dann klar unseren Weg, ohne zu zögern und ohne zu zaudern. Wenn wir aus dem Herzen handeln, wird unsere Energie mehr, egal wie steinig der Weg ist. Wir sind im Flow.

 

Was ist Herzkohärenz?
Das HeartMath® Institut in Californien (seit Anfang der 90er Jahre) hat eine eigene Definition von Kohärenz entwickelt: Direktor Dr. Rollin McCraty sagt: „Kohärenz ist der Zustand, in dem Herz, Verstand und Gefühle energetisch verbunden zusammenarbeiten. In diesem Zustand bildet sich Resilienz – in der sich die persönliche Energie steigert, nicht verbraucht – die mehr Energie zur Verfügung stellt, um Absichten und harmonische Zustände zu verwirklichen.“ Diesen Zustand nennt McCraty auch „psychophysikalische Kohärenz“ und er macht deutlich, dass durch wachsende Synchronisation zwischen dem kognitiven, emotionalen und physiologischen Systemen (wie Herz-Kreislauf-System, Organe, Immunsystem etc.) im Ganzen die Fähigkeit zur Selbstregulation gefördert und zahlreiche Nutzen entstehen.

 

Wie entsteht Herzkohärenz?
Durch die vertiefte regelmässige Atmung und den Herzfokus. Verstärkt wird sie durch Verbindung mit einem angenehmen Gefühl. Am meisten bei Gefühlen wie; Mitgefühl, Wertschätzung und Dankbarkeit. Das Ganze wird weiter gesteigert, wenn man wesentlich länger ausatmet als einatmet und dies mit einem angenehmen tiefen Summen begleitet. Das Körpersystem kommt damit besonders schnell in eine messbare hohe Kohärenz.

 

Übungen die uns in die Herzkohärenz bringen:

  1. Atme ein, hebe deine Arme seitlich und schliesse deine Hände über dem Kopf (Handflächen zusammen). Atme langsam aus und ziehe deine Hände nach unten auf die Höhe deines Herzens (indischer Gruss, Namaste). Bleibe einige Atemzüge und verbinde dich mit deinem Herzen, atme zum Herzen. Wiederhole dies 3 – 10 Mal.
     
  2. Setze dich bequem hin. Lege deine Hände in den Schoss und schliesse die Augen. Atme tief ein. Mit dem langsameren Ausatmen lässt du ein langgezogenes OM tönen. Wiederhole das mindestens 3x.
     
  3. Lege dich auf den Rücken. Die Beine sind leicht geöffnet und die Füsse fallen locker nach aussen. Lege nun deine rechte Hand auf deinen Herzbereich und atme entspannt in dein Herz hinein. Nimm es wahr. Es schlägt unaufhaltsam ohne, dass du etwas tun musst. Spüre seine Kraft und spüre deine Dankbarkeit für seine Arbeit. Lasse deinen Atem fliessen. 3 – 5 Minuten
     
  4. 30 Sekundenübung bei Stress: ziehe deine Mundwinkel hoch, wie zu einem überzeichneten Lachen, stelle dir dabei vor, wie du aussiehst. Halte diese «Grimasse» 30 Sekunden. Dein Körper wird sofort das Glückshormon «Seratonin» ausschütten, was deinen Herzschlag und deinen Geist beruhigt.

 

Fazit:
Immer öfter höre ich auf mein Herz. Seine Antworten sind in der Regel einem höheren Verstehen und Ziel zugewandt. Sobald ich diesen Kanal öffne, fliesst das Wissen durch mich und aus mir und bietet mir Möglichkeiten, die weit ausserhalb meines Verstandes entspringen. Was dabei entsteht erstaunt mich immer wieder. Es fühlt sich jedes Mal wie ein kleines oder grosses Wunder an. Was alles möglich ist, wenn ich mich meiner Herzintelligenz anvertraue und diesen Weg gehe, berührt mich immer wieder tief in meinem Herzen. Was nicht heisst, dass mein Verstand nichts zu melden hat. Wissen und Gelerntes mit dem Herzen angewendet, vergrössert die Dimension und ermöglicht eine Tiefe, die der Verstand nicht mitgehen kann und auch nicht muss. Zusammen sind sie ein wunderbares Team.

 

«Im Feld der Liebe ist Heilung auf allen Ebenen möglich. Der Schlüssel ist unser Herz.»
Weltenwandlerin

 

Buchtipps:
Das kleine Buch des Herzens, Richard Carlson und Benjamin Shield
Das Tao des Herzens, Safi Nidiaye
Das Herzenhören, Jan-Philipp Sendker (wunderschöne Romantriologie)

 

Christiane Pietsch
Ebnat – Kappel, 15.10.2020

lilaDuft

...meine Gedankenwelt

 

für Körper & Geist & Seele