Die Kraft der Gedanken ist unsichtbar wie der Same, aus dem ein riesiger Baum erwächst; sie ist aber der Ursprung für die sichtbaren Veränderungen im Leben des Menschen.
Leo Tolstoi

 

Schneller, weiter, besser und trotzdem mehrheitlich Mittelmass. Mittelmass, weil wir es uns ganz schön gemütlich gemacht haben. Eine Gesellschaft die das "Vielleicht" als häufige Antwort für Entscheidungen verwendet. Wir legen uns selten fest um frei zu sein. Doch was ist der Preis dieser Freiheit, denn alles hat seinen Preis? Wir verzichten für den Komfort auf aussergewöhnliche Erfahrungen ausserhalb der gemütlichen Grenzen, die wir uns eingerichtet haben. Das können wir, weil wir in den meisten Bereichen wählen können.

 

Viele Frauen verzichten heute auf eine natürliche Geburt. Von aussen wird erklärt, dass es eine leichtere Art gibt und gleichzeitig wird den Frauen indirekt das Gefühl genommen, das sie das aber können. Natürlich gibt es medizinische Gründe, von denen Rede ich hier nicht. Ich rede von der Angst Schmerzen auszuhalten. Jede Frau die natürlich geboren hat, ist an ihre totalen Grenzen gestossen. War an einem Punkt an dem sie dachte, ich schaffe das nicht. Natürlich schafft sie das, viele vor ihr haben es auch geschafft. Wenn du dann dieses winzige Wesen in den Armen hältst, verbindet einem dieses Band - gemeinsam etwas unglaubliches geschafft zu haben. Dieses Wissen, dass du Dinge schaffen kannst, die du für unmöglich hältst, nimmst du mit. Nebenbei bemerkt, ist die Geburt eines Kindes das Schönste, was du für viel Schmerzen geschenkt bekommen kannst.

 

Wenn heute bereits junge Menschen mit dem E-Bike die Berge erklimmen (wohlgemerkt ich bin nicht gegen E-Bikes), verpassen sie das Gefühl den Berg aus eigener Kraft erklommen zu haben. Wenn du gekeucht hast, geschoben, geflucht, geschwitzt, aufgeben wolltest und es dann irgendwann bis ganz hoch geschafft hast, dann durchflutet dich ein tiefes Gefühl der Befriedigung und das Wissen, dass du es schaffen kannst. Auch dieses Wissen nimmst du mit in deinen Alltag.

 

Immer weniger Menschen trauen sich in einer Partnerschaft ein klares Ja zueinander zu. Ein Ja, das gute und schwierige Momente beinhaltet.  Erst durch die Gegensätze einer Beziehung, die Herausforderungen und die Geschenke, gelangen wir in die Tiefe einer Beziehung. Tiefe Liebe entsteht nicht an der Oberfläche. Das ist Arbeit, das bin ich mir bewusst. Ich selber bin geschieden und von einem langjährigen Partner getrennt. Immer noch habe ich das Bild mit einem Partner das Leben und zwar das ganze Leben, inklusive den Alltag, das Ungemütliche, das Schwierige, zu teilen. Generationen vor uns hatten oft keine Möglichkeit sich zu trennen. Das war wirtschaftlich unmöglich. Zusammen haben sie alles gemeistert, was ihnen das Leben gebracht hat. Meine Grosseltern wurden vertrieben und wussten oft nicht wie sie ihre 6 Kinder ernähren sollten. Die Perspektiven waren nicht sichtbar. Natürlich haben sie sich nicht nur nett behandelt. Ich höre heute noch meine Grossmutter, wie sie den Opa zurechtweist. Doch das Gefühl es zusammen geschafft zu haben, das konnte ihnen niemand nehmen. Eine Form vonLiebe die wir heute selten mehr er reichen. Das Vertrauen, dass der Andere da ist.

Heute gibt es den Begriff "Freundschaft Plus".  Wir würden sagen de Füfer und s'Weggli - ich nehme alles und bleibe dabei ungebunden und frei, kann jederzeit gehen. Wir gehen wenn's schwierig wird und verpassen die Chance, etwas Besonderes zusammen zu schaffen. Denn eins und eins gibt mehr als zwei. Doch das bedeutet auch Arbeit und wir wollen in der Freizeit und oft in Beziehungen nicht mehr arbeiten, wir wollen geniessen. Den Lohn der Arbeit können wir so aber nicht erfahren und den damit verbundenen viel grösseren Genuss. Es wäre ein tieferer und nachhaltigerer Genuss. Er würde uns stärken. Wir würden selbstbewusster und resilienter.

 

Spitzensportler oder Extremsportler suchen andauernd diese äusserste Grenze. Einmal daran gestossen, wollen sie mehr und investieren alles um diese Grenzen weiter und weiter zu verschieben. Das kann zu einer Sucht werden, macht diese Menschen aber wach und bereit jede Grenze zu verschieben. Manchmal auch zu weit. Auch das hat seinen Preis.

 

Innerhalb unserer Komfortzone schlafen wir ein. Richten es uns gemütlich ein und das Leben geht ohne grosse Herausforderungen Tag für Tag seinen Lauf. Manchmal werden wir unfreiwillig von unserer rosa Wolke geschupst, dann wenn wir mit einer Krankheit oder einem ungeplanten Ereignis, wie zum Beispiel einer Kündigung oder eine Trennung konfrontiert werden. Menschen die bereits Erfahrungen ausserhalb ihrer Komfortzone gemacht haben, reagieren gelassener auf solche Ereignisse. Haben mehr Handlungsspielraum und übernehmen die Verantwortung für ihren Teil. Andere gehen in die Opferhaltung. Wachsen in die Tiefe und Entwicklung findet nicht, oder nur in einem kleinen Bereich auf unserer rosa Wolke statt. Wir sollten uns mehr zutrauen, weil wir zu viel mehr fähig sind. Wir sollten vor allem Verantwortung für unser Leben übernehmen. Dann wird die Bandbreite, die Intensität und die Tiefe der Erlebnisse, der Gefühle und Erfahrungen grösser. Das Leben ist zu kurz um es im Mittelmass auf einer rosa Wolke zu verbringen. Da niemand sicher weiss was noch kommt, sollten wir das Leben in allen Facetten leben und geniessen.

Wenn wir das wollen, dann sollten wir JA sagen - ja zum Leben, ja zu uns, ja zu Freunden, ja in Partnerschaften, ja zum Vertrauen, dass viel mehr möglich ist als das was wir uns vorstellen können, ja zu unseren Fähigkeiten und ja zum Mut. Also seid mutig und w agt euchüber den Rand der Komfortzone hinaus. Ja, ich will!

lilaDuft

...meine Gedankenwelt

 

für Körper & Geist & Seele